Vernetzung im Gesundheitswesen - was wünschen sich die Patienten?

Das Meinungsforschungsinstitut IFES hat  im Auftrag der Vinzenz Gruppe im Mai eine Patientenbefragung in Wien und Oberösterreich durchgeführt (1.100 telefonisch Befragte, repräsentativ für Wien und Oberösterreich). Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Pressegesprächs am 13. Juni 2016 und zweier Abendveranstaltungen in Wien und in Linz der Öffentlichkeit vorgestellt. Auszug dem Pressetext: [...] Befragt nach der persönlichen Betroffenheit durch unterschiedliche Probleme im Gesundheitssystem nennen 70 Prozent „Wartezeiten auf Termine beim Facharzt, auf Untersuchungen oder Operationen“ als besonders problematisch für sie. Überdurchschnittlich belastend sind die Wartezeiten für die 35- bis 49-Jährigen – sie sind davon nicht nur selbst betroffen, sondern auch ihre Kinder und ihre Eltern, für die sie in diesem Alter zunehmend betreuerische Verantwortung übernehmen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die „fehlende Überprüfbarkeit einer Diagnose oder Therapie“ sowie die „Lauferei“ zwischen verschiedenen Stellen, um überhaupt eine Diagnose erstellen zu können – davon fühlen sich jeweils rund sechs von zehn Befragten stark betroffen. „Ungünstige Ordinationsöffnungszeiten“, „Schwierigkeiten, nach einer Diagnose passende Therapeuten zu finden und Termine zu organisieren“ sowie die mehrfache Durchführung von Untersuchungen stellen rund jeweils die Hälfte der Befragten vor größere Probleme im heimischen Gesundheitssystem. [...]
„Wir müssen uns aufgrund dieser Diagnose die Frage stellen, wie wir die Patientinnen und Patienten künftig besser abholen und durch das für viele komplizierte System begleiten. Das beginnt bei der Primärversorgung und geht bis in den Krankenhausbereich.“Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe

Visionen für Versorgungszentren

Als Einleitung für die Präsentation der Ifes-Studie in Linz bereitete Pater Dr. Johannes Pausch OSB aus dem Europakloster Gut Aich St. Gilgen seine Visionen für die geplanten Versorgungszentren auf. Es genüge nicht, die Gebäude, die Technik und die Infrastruktur zu schaffen, sondern es müsse in diesen Zentren ein Lernprozess angestoßen, gelebt und vermittelt werden, der Gesundwerden und Gesundbleiben attraktiv und begreifbar macht. Eine Zusammenfassung:

Vernetzte Gesundheitsangebote rund ums Krankenhaus Gesundheitsparks

Kompetenz„Die können was!“
Kooperation„Die arbeiten zusammen!“
Kollegialität„Wertschätzung vor Wertschöpfung“
Kommunikation    „Die reden miteinander und mit den PatientInnen!“
Koordination„Miteinander heil und gesund werden.“
An der Vernetzung dieser fünf Erfahrungsebenen wird der Erfolg und Sinnhalftigkeit dieser Zentren messbar, wahrnehmbar, spürbar. CO – CUM – MITEINANDER - Von allen Beteiligten. Krankmachende Faktoren, die alle im Gesundheitswesen Betroffenen bewegen oder lähmen
Einschränkung der Wahrnehmung                ><     Achtsamkeit                                 
Verlust der Wertschätzung ><Respekt und Ehrfurcht
Reduktion der Selbstkompetenz ><Selbstbestimmung – Identität
Verlust an WIR Bewusstsein ><Solidarität
Mangel an Demut, Verlust des humanum     ><Menschlichkeit
Lähmung, Verletzung durch Schnelligkeit><Ruhe - Gelassenheit – Bewegung
Misstrauen gegen sich und alle ...><Vertrauen in das Leben
Es reicht nicht, die Gebäude, die Technik und die Infrastruktur zu schaffen, sondern es muss in diesen Zentren ein Lernprozess angestoßen, gelebt und vermittelt werden, der Gesundwerden und Gesundbleiben attraktiv und begreifbar macht. Was mir fehlt, oder was ich mir für diese Gesundheitsparks noch wünsche:
  • Einen Heilkräutergarten, der für alle zugänglich ist und genutzt werden kann.
  • Ein Bibliothek (nicht nur mit seichter Gesundheitsratgeber Literatur, sondern) mit Lyrik, klassischer Literatur, Belletistik, die heilen kann.
  • Eine künstlerische Gestaltung, Galerie, Bilder, die heilen können.
  • Einen Raum und Angebote für Seelsorge (jenseits der Grenzen von Konfessionen und Religionen), die dem spirituellen Bedürfnis der Menschen gerecht werden.
Das alles würde den Werten der Vinzenz Gruppe und dem Geist der Barmherzigen Schwestern, auf denen dieses Konzept aufbaut, nicht nur entsprechen, sondern weiterentwickeln. (Linz, 21. Juni 2016)

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