Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens, gleichzeitig jedoch mit Angst, Sorge und Schmerz verbunden. Der Gedanke an das eigene Lebensende oder das von geliebten Personen fällt schwer. Doch gerade deshalb ist es wichtig, offen darüber zu sprechen – um Ängste abzubauen und sicherzugehen, dass jeder Mensch in Würde Abschied nehmen kann. In der Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen ist klar: Niemand soll diesen letzten Schritt allein gehen. Liebevolle Begleitung, achtsame Gespräche und klare Vorsorge schaffen einen Raum, in dem das Leben – bis zum letzten Moment – im Mittelpunkt steht.
Impuls 1: Tabuthemen mutig ansprechen, um Ängsten und Sorgen aktiv zu begegnen.
Die Hospiz- und Palliativversorgung soll Menschen ein gutes Leben und ein würdevolles Sterben ermöglichen. Über die medizinische Betreuung zur Linderung von Schmerzen hinaus, ist die seelische und soziale Begleitung besonders wichtig. In den Häusern der Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen finden in regelmäßigen Abständen HPCPH (Hospiz und Palliative Care in Pflegeheimen) Workshops statt, um die Mitarbeitenden bestens für die professionelle und liebevolle Betreuung sowie die individuelle Symptombehandlung zu schulen.
Ein Blick hinter die Kulissen im Haus St. Katharina: Dragana Lazic leitet neben dem Wohnbereich im ersten Stock auch das dortige Hospiz, mit derzeit drei Bewohner*innen. Intensive Begegnungen und stille Momente prägen den Alltag. „Es geht darum, zuzuhören, ohne immer sofort Lösungen anzubieten,“ erzählt Dragana Lazic. „Wir begleiten Menschen, deren Leben sich verändert und helfen, Ängste zu lindern.“ Ihre Arbeit ist nicht nur Pflege, sondern auch tiefes menschliches Verständnis. „Jeder Tag lehrt mich, wie kostbar das Leben ist – und wie wichtig es ist, zu wissen, was man möchte.“
Impuls 2: Aufmerksam und wertschätzend zuhören – indem wir hören, nehmen wir Menschen wahr
„Es geht darum, zuzuhören, ohne immer sofort Lösungen anzubieten.“
DGKP MMag. Dragan Lazic, MSc
Das Pflegehaus ist für viele Menschen gleichzeitig das letzte Zuhause. Sterben und Tod sind auch hier keine leichten Themen. Vielen fällt es schwer, darüber zu sprechen. Doch es gibt Wege, den Dialog zu eröffnen – ohne Angst, sondern mit Verständnis und Mitgefühl. Es beginnt mit einfachen Fragen: „Was ist dir wichtig?“ oder „Wie möchtest du die letzten Jahre deines Lebens gestalten?“ In der Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen fördert diese Gespräche der sogenannte Vorsorgedialog. Dieser wird zwischen den Bewohner*innen, einer*einem Palliativmediziner*in, den betreuenden Pflegepersonen und bei Wunsch den Angehörigen geführt. Dabei geht um medizinische Entscheidungen, emotionale und spirituelle Bedürfnisse. In den Häusern steht die individuelle Betreuung im Mittelpunkt. Was ist dem Einzelnen wichtig? Welche Wünsche und Bedürfnisse hat sie oder er für die letzte Lebensphase? Diese Fragen sind nicht leicht, aber es ist essenziell, sie frühzeitig zu stellen. Das Gespräch darüber schafft Raum für Trost, Klarheit und – ganz oft – Erleichterung.
Impuls 3: Im Gespräch einfache Fragen formulieren und Wünsche wertfrei annehmen.
In den verschiedenen Kulturen finden sich ganz unterschiedliche Rituale, um sich von Verstorbenen zu verabschieden. Manche trauern still, andere wiederum zelebrieren das Leben der geliebten Personen mit Farben und Festen – wie beim mexikanischen „Día de los Muertos“. In den Häusern der Barmherzige Schwestern Pflege & Wohnen begegnen einander viele Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Zu Allerseelen sollen gemeinsame Rituale diese Vielfalt im Gedenken an die Verstorbenen vereinen. „Wenn wir die Kerzen für die Verstorbenen im Haus St. Louise anzünden, fühlen wir uns über alle Kulturen hinweg verbunden“, sagt Seelsorger Wilhelm Jaschke. Die Rituale helfen, sich zu erinnern und gemeinsam Kraft zu schöpfen.
Impuls 4: Gewohnte Rituale pflegen oder eigene Rituale schaffen, um daraus Trost und Kraft zu schöpfen. Erlaubt ist alles, was gut tut!
„Wenn wir Kerzen für unsere Verstorbenen anzünden, fühlen wir uns über alle Kulturen hinweg verbunden.“
Wilhelm Jaschke
Letztlich geht es nicht nur darum, den Tod als Teil des Lebens anzunehmen, sich damit zu befassen und darüber zu sprechen, sondern unsere Lebenszeit bewusst zu (er-)leben. Kardinal Franz König hatte ein besonderes Lebensritual: zumindest einmal am Tag an den eigenen Tod denken. Er war der Überzeugung, dass der Gedanke an die Endlichkeit des eigenen Lebens jeden Augenblick, jede Begegnung erst kostbar macht.
Impuls 5: Einmal am Tag an den eigenen Tod denken, um so Augenblicke und Begegnungen noch intensiver und wertvoller wahrzunehmen.