Sissolak und Suchard, Empfänger des Vinzenz Stipendiums
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„Wissen ist die Basis für Erfolg“

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„Wissen ist die Basis für Erfolg“, so Wolfgang Sissolak, Pflegedirektor des Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien. Mit Unterstützung und einem Stipendium der Vinzenz Gruppe schloss er das zweijährige MBA-Studium Health Care Management an der Wirtschaftsuniversität Wien ab. So wie Melanie Suchard, als Physiotherapeutin Teamleiterin der physikalischen Medizin im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien. 

27.02.2025
von Karin Lehner

Gratulation zum MBA. Hat das Studium Ihre Erwartungen erfüllt?

Suchard, BSc: Ja, denn als Führungskraft wollte ich mich vor allem in punkto Management weiterbilden. Ich ging offen in die Ausbildung und versuchte, aus jeder Vorlesung etwas für die Praxis mitzunehmen.

Sissolak, BSc: Es war ein spannendes Studium mit hochkarätigen Vortragenden und Einblicken ins österreichische wie internationale Gesundheitswesen. Schön war auch der intensive Austausch mit Kolleg*innen. Wir sahen aus der Vogelperspektive, wie es bei anderen Krankenhausträgern, in der Versicherungsbranche und Pharmaindustrie läuft. Das öffnet den Geist und erweitert den Horizont.

Was waren Ihre Lieblingsfächer?

Suchard: Leadership und Personalmanagement, weil sie für mich sehr praxisrelevant sind. Spannend waren aber auch wirtschaftliche Fächer und Vorlesungen über das Gesundheitssystem.

Sissolak: Ich fand die Auffrischung von wirtschaftlich bereits Bekanntem interessant. Wie funktioniert die Buchhaltung? Wie eine Bilanz? Ich mag die Bereiche Leadership und Führung sowie Zahlen. Außerdem schätze ich neue Blickwinkel. Was sagen Vertreter*innen aus der heimischen Gesundheitslandschaft zu aktuellen und Zukunfts-Themen?

Als Führungskraft wollte ich mich vor allem in punkto Management weiterbilden.

Melanie Suchard

Melanie Suchard, BSc

Teamleiterin der physikalischen Medizin im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien
Wie schwer war die Vereinbarung mit dem Beruf?

Suchard: Es war zeitweise eine Herausforderung, denn neben meiner Führungsrolle im Krankenhaus habe ich eine eigene Physiotherapie-Praxis. Auch mein Privatleben sollte nicht zu kurz kommen. Das ging nur mit einem hohen Maß an Organisation, Disziplin und Flexibilität. Eine intensive wie lehrreiche Zeit, in der ich wachsen konnte.

Sissolak: Das ging nur mit dem Rückhalt der Familie. Letztere litt unter meiner Abwesenheit, meine Frau war für Vieles zuständig. In den Blockwochen war ich Montag, Dienstag und Mittwoch im Büro, Donnerstag, Freitag, Samstag sowie Sonntag an der WU. Und am folgenden Montag wieder zurück im Krankenhaus. Übrigens sehr gerne, eine schöne Zeit, aber solche Wochen fühlen sich schon sehr lange an. Doch ich ging meiner Familie ab, Gott sei Dank! Aber meine Kinder sind 13 und 15 und zeitweise bereits froh, ihren Freiraum zu haben. Komischerweise habe ich jetzt nach Abschluss auch nicht viel mehr Zeit (lacht). Der Kalender füllt sich schnell.

Wo fanden Sie Ausgleich zur Doppelbelastung?

Suchard: Ich hielt meinen Sportplan durch, ging ins Fitnessstudio oder Gassi mit meinem Hund. Letzteres ist ein Fixtermin, für den ich hinausmuss. Ein Vorteil, weil ich auf einer großen Runde ohne Handy gut abschalten und mein Gehirn auslüften kann.

Sissolak: Ich war leider nicht so konsequent und nahm zu. Aber ich habe einen Neujahrsvorsatz in punkto Sport und gesunder Ernährung und halte ihn ein. Bei Stress auf der Uni ernährte ich mich nicht ideal und aß zwischendurch. Die Freizeit verbrachte ich, wann immer möglich, mit meiner Familie.

Es war ein spannendes Studium mit hochkarätigen Vortragenden und Einblicken ins österreichische wie internationale Gesundheitswesen.

Wolfgang Sissolak

Wolfgang Sissolak, BSc

Pflegedirektor des Göttlicher Heiland Krankenhaus Wien
Gab es auch Rückschläge und Durchhänger?

Suchard: Ja, für mich gab es Herausforderungen. Als neben den Vorbereitungen auf Lehrveranstaltungen und Prüfungen auch die Masterarbeit dazu gekommen ist, startete zeitgleich in der Arbeit im Krankenhaus ein großes Projekt in unserer Abteilung. Da geriet mein Zeitplan zeitweise durcheinander. Es war nicht immer leicht, mich durchgehend 100 Prozent zu motivieren. Aber durch Prioritätensetzung und gute Planung habe ich es gut geschafft.

Sissolak: Mir ist es gelungen, mich gut durchzumotivieren. Nur bei zwei Vorlesungen, die ich nicht so spannend fand, brachte ich nebenbei meine E-Mail-Berge unter Kontrolle. Meine Kolleg*innen schimpften zeitweise, jetzt ist er auf der WU und teilt schon wieder Aufträge aus. Aber wenn mich etwas inspiriert, will ich es mit anderen teilen. Im täglichen Trott mit vielen Sitzungen habe ich wenig Zeit, lange über einzelne Themen nachzudenken. Die Masterarbeit arbeitete ich in einem Wisch noch vor dem Sommer ab, sonst wäre ich aus dem Arbeitsmodus gekippt.

Wie und wo können Sie neue Erkenntnisse einbringen?

Suchard: Vor allem in den Bereichen Leadership und Personal-Management. Die wirtschaftlichen Aspekte möchte ich künftig beim strategischen Führen der Abteilung miteinbringen. Das Netzwerk aus der WU brachte neue Impulse ein und regt zu Innovationen an.

Sissolak: Das Studium ist hochrelevant im täglichen Tun. Wie ist das Gesundheitswesen finanziert? Wie funktioniert es? Wie gehe ich an Projekte heran? Wie strukturiere ich sie? Wie rechne ich einen Business Case? Wenn ich das verstehe, weiß ich, was möglich ist. Oder eben nicht. Wissen ist die Basis für Erfolg.

Hat der MBA Ihre Perspektive auf den Berufsalltag verändert?

Suchard: Manche Dinge wurden klarer und sind wesentlicher als gedacht.

Sissolak: Bei mir hat es Perspektiven geschärft, zum Beispiel beim LKF-Modell (leistungsorientierte Krankenhausfinanzierung). Das kannte ich durch meine Position und mein anderes Studium, aber hier war eine Auseinandersetzung auf einer tieferen Ebene möglich.

Ihre wichtigste Erkenntnis aus dem Studium?

Suchard: Wie wesentlich der interdisziplinäre Austausch und ein gutes Netzwerk für Innovation und den Berufsalltag ist.

Sissolak: Wie gut und weit wir in der Vinzenz Gruppe sind und den Unternehmen, an denen sie beteiligt ist. Wir wurden mehrmals als Role Model genannt.

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